Im Weiler Sur befand sich bis 1784 eine Kirche, die dem hl.
Stephanus geweiht war. Der Ursprung der Kirche wird im 12.
Jahrhundert vermutet. Schon das Patrozinium weist auf eine frühe
Entstehung hin. Genauere Informationen über den baulichen Zustand
und über die Ausstattung der Kirche sind erst mit den im Jahre 1673
beginnenden Kirchenrechnungen vorhanden. 1674 werden in der
Jahresrechnung Kosten für das Ausweißeln der Kirche, den Ausbruch
eines neuen Fensters, für die Drahtgitter der Fenster und für die
Deckung des Daches aufgeführt. 1673 werden weitere Kosten für die
Renovierung des Mauerwerks ausgewiesen. 1687 wurde ein neues
Kruzifix gekauft, sowie Ausgaben für einen neuen Beicht- und
Kniestuhl getätigt. 1708 und 1714 war wiederum die Eindeckung des
Kirchendaches fällig.
Da
die Kirche in Sur eine Filiale der damaligen Pfarrgemeinde Ainring
war, musste sich diese dementsprechend an den allgemeinen Kosten
beteiligen. So werden unter anderem auch 1711 Kosten für
„Pulver“, das man während der Fronleichnamsprozession
verschoss, verrechnet.
Kirchliche
Reformen führten unter anderem zu Schließungen vieler kleiner
Kirchen. In einem Schreiben vom 10. November 1786 wurde der Pfarrei
Ainring mitgeteilt, dass die Filialkirche St. Stephanus in Sur auch
von der Schließung betroffen ist, da die Kirche „finster, klein
und sehr feucht“ sei. Trotz Widerstände der Bevölkerung wurde
die Kirche geschlossen. Das bewegliche Inventar, Paramente, Figuren
und Leuchter kamen an die Kirche nach Thundorf. 1800 wurde dann eine
Glocke von 103 Pfund an die Kirche von Mauthausen verkauft, eine
andere Glocke ging nach Ainring. Die Kirche wurde nach teilweiser
Zerstörung und Entwendung des Inventars einem neuen Besitzer überlassen,
der die Kirche zu einem Wohnhaus umbaute. Den Überlieferungen zu
Folge wurde das Gebäude 1864
ganz abgerissen. Somit ging die Geschichte einer Kirche aus dem
Hochmittelalter zu Ende.
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In der Ortschaft
Sur stand bis 1864 die Kirche St. Stephanus.
Literatur:
Heimatbuch Ainring
Vefasser: Christian Unterreiner
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