Im Jahr 1990
wurde unter der Leitung von Franz Berger durch die Böllerschützen
in tagelanger Arbeit ein Festwagen gebaut, auf dem eine alte
Hammerschmiede funktionsgetreu aufgestellt ist. Das Motiv soll an
das Schmiedehandwerk erinnern, wie es beim Schmied in Thundorf in
den letzten Jahrhunderten ausgeübt wurde.
Bereits 1824 war in Thundorf eine
Hammerschmiede ansässig, in der das alte Schmiedehandwerk ausgeführt
wurde. Der Schmied verfügte über einen eigenen aufgestauten
Weiher, der durch Zuflüsse von den Bergwassern des Högls gespeist
wurde. Im Inneren der Schmiede konnte in zwei Essen das zu
bearbeitende Eisen zum Glühen gebracht und damit zum Schmieden
vorbereitet werden. Mit einem drei Meter langen Schmiedehammer, der
durch ein 2,80 Meter großes Wasserrad über eine Nockenwelle in
Bewegung gesetzt wurde, konnte das rotglühende Material in die gewünschte
Form gebracht werden. Das
Wasserrad trieb neben dem Schmiedehammer auch den aus Högler
Sandstein gefertigten Schleifstein an, der ebenfalls zum Bearbeiten
des Eisens benötigt wurde.
In
der Thundorf Schmiede wurden, laut Berichten aus dem Jahr 1949,
hauptsächlich Hacken und Pflugeisen hergestellt sowie sämtliche
andere in der Landwirtschaft notwendigen Arbeiten ausgeführt.
Mittlerweile
ist aus der alten Schmiede eine moderne Landmaschinen- und
Autowerkstatt geworden. Trotz dieser Veränderungen ist es bei dem
Hausnamen „Schmied“ geblieben und als solcher auch über die
Gemeindegrenzen hinaus bekannt.
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Der
Festwagen, gezogen von einem prächtigen Pferdegespann, wird bei großen
Festlichkeiten mitgeführt.
Der Schmiedehammer mit einer
Länge von drei Metern.
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