Seit vor mehr als 1300 Jahren der heilige Rupert ins Land gezogen
war und der christliche Glaube in Salzburg mehr und mehr fest
eingewurzelt wurde, hängen Lebensgewohnheiten und Religion,
Brauchtum und Glauben aufs engste zusammen. Der alte Festschützenbrauch,
seit Jahrhunderten gepflegt, ist immer schon getragen von der Freude
am Wahren, Guten und Schönen.
Festschützen
haben sich immer als „Frohbotschafter“ und Freudenboten
verstanden. In nicht wenigen Gemeinden gibt es den Brauch des
„Christkindl-Anschießens“ am Heiligen Abend und zur
Christmette. Gleich dem Weihnachtsengel wollen die Schützen in die
Welt hinausrufen: „Wir verkünden Euch eine große Freude: Euch
ist der Heiland geboren!“ Oder wenn das alte Jahr in ein neues übergeht,
lassen die Schützen mit kräftiger Stimme einen Segenswunsch zum
Jahreswechsel erschallen. Mancherorts wird in der Osternacht zur
Feier der Auferstehung des Herrn das frohe Alleluia der singenden
Gemeinde mit einem deutlich vernehmbaren Salut der Schützen
unterstrichen.
Der
höchste Feiertag aller Schützen im Lande ist Fronleichnam. Zum
Festgottesdienst und zur Prozession lassen es sich die Schützen
nicht nehmen, ihren Glauben an die Gegenwart des Herrn im Brot des
Lebens mit lautem Jubel zu bekennen.
Vom
alten katholischen Philosophen Josef Pieper stammt der Gedanke, dass
Fest und Feier mit der „Zustimmung des Schöpfers zur Welt“ eng
zusammenhängen. „Gott sah, dass alles, was er gemacht hatte, sehr
gut war!“ heißt es in der Bibel. Mit der Pflege des Schützenbrauchtums
soll diese „Zustimmung“ deutlich hörbar gemacht werden. Ein
Festböller-Salut ist immer Ausdruck unserer Zustimmung zu Gottes
Willen und Wirken in der Welt und in unserem Leben.
Wenn
die Festschützen zu einem Fest ausrücken und es mit ihrem
lautstarken Brauchtum kräftig mitgestalten, wollen sie auf ihre
Weise einen Beitrag zur festlichen Stimmung in der Gemeinde und
Pfarrfamilie leisten.
Es
gibt Ereignisse im Jahreslauf, in der Geschichte und im Lebenslauf
der Menschen, die von so einschneidender Bedeutung sind, dass sie
immer wieder in Erinnerung gerufen werden sollen. Deshalb wird gerne
eine Jubiläum gefeiert, weil die dankbare Erinnerung uns vor dem
Vergessen der Großtaten Gottes bewahren soll. Im Familien-,
Vereins- und Gemeinschaftsleben gibt es Anlässe, die „denkwürdig“
und damit auch danksagungswürdig bleiben. Wie oft haben deshalb die
Schützen schon das „Großer Gott, wir loben Dich“ mit einem
Lauffeuer begleitet und sich mit den Klängen der Musik und dem
frohen Gesang der Gottesdienstgemeinde eng verbündet.
Und wenn
ein hoher Gast in den Ort kommt, rechnen es sich die Schützen zur
Ehre an, ihren lautstarken Gruß entbieten zu dürfen. Aber auch
beim Abschiednehmen sind die Schützen oftmals zur Stelle. Sie geben
ihren verstorbenen Kameraden das letzte Geleit. Die allenthalben
traditionell üblichen drei Salutschüsse am Grabe sollen hinweisen,
dass Glaube, Hoffnung und Liebe uns von dieser Zeit und Welt in die
Ewigkeit und in den Himmel mit allen unseren lieben heimgegangenen
Brüdern und Schwestern verbinden.
Der alte
Schützenbrauch ist von einem vierfachen Bewusstsein getragen:
Geschichts-, Heimat-, Gemeinschafts- und Glaubensbewusstsein.
Das
schöne Dichterwort zeigt uns den Weg zu einer freudigen und
segensreichen Pflege unserer alten Bräuche:
„Willst
Du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück, denn die
Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!“
Diese
Freude am Schützenbrauch wünsche ich allen Schützenkameraden, und
dazu den Segen Gottes. Diese Freude möge aber auch jede Gemeinde
erfüllen, die im weiten Raum des Vereinslebens auch eine rührige
Schützengemeinschaft ihr eigen nennen darf.
Jesu
Wort aus der Bergpredigt sei jedem Schützenkameraden auf die Tafel
seines Herzens unauslöschlich geschrieben: „So soll Euer Licht
leuchten vor den Menschen, dass sie Eure guten Werke sehen und Euren
Vater preisen, der im Himmel ist!“
Verfasser: Dr. Hans
Paarhammer - Landesschützensuperior
von Salzburg
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